Nadelbäume - Wärme und Duft

Alles Kiefern außer Eine

 

Es wird wirklich nie langweilig da draußen. Während

 

wir uns im November noch nach Samen gebückt und

 

Wurzeln gebuddelt haben, greifen wir nun in die

 

Höhe. Wie alle Immergrünen finden auch die

 

Nadelbäume in den Sommermonaten kaum Beachtung.

 

Aber jetzt, in der spartanischen, kahlen Zeit,

 

stechen sie richtig hervor mit ihrem ewigen Grün. Es

 

ist eine uralte, weit vorchristliche Tradition, die

 

immergrünen Zweige in der dunkelsten Zeit des

 

Jahres ins Haus zu holen. Als Symbol für die

 

Beständigkeit und die Hoffnung. In ihren Nadeln

 

verbergen sie ein Wärmendes und belebendes Aroma,

 

das sich erst in den Stuben entfaltet.

 

Die Idee, sich ganze Bäume ins Haus zu stellen, entstand

 

wohl erst im Mittelalter.                          

 

Bis dahin reichten Äste und Zweige und

 

die Verehrung des lebenden Baumes unter freiem

 

Himmel. Wir sind im nördlichen Brandenburg umgeben

 

von Kiefern. Wie immer reizt mich das Naheliegenste

 

und als ich vor vielen Jahren auf einem klitzekleinen

 

Weihnachtsmarkt einen Becher rotbraun, duftenden

 

Douglasientee gereicht bekam, da war ich völlig

 

überrascht und mein Nadelbaumlust ward geweckt.

 

 

Tatsächlich sind die Kiefern Namensgeber einer

 

ganzen Familie:

 

dazu gehören Fichten, Tannen, Douglasien, Zedern,

 

Pinien und eben Kiefern. Nur einige davon sind in

 

unseren Wäldern zu finden, aber das reicht auch

 

völlig aus. Ich halte mich an die Kiefern, die mir

 

direkt vor die Nase wachsen, an die stachelige Fichte

 

mit ihrem herb intensiven Aroma und die

 

entzückenste von allen – die Douglasie. Ihre Nadeln

 

sind hell und ganz weich und wenn man sie knickt

 

oder kaut, verströmen sie ein zartes Aroma aus

 

Nadelduft und Zirusfrüchten mit einem Hauch

 

Bergamotte. Hmm. Dieser Geruch ist für mich wie

 

ein kleiner „Wohlfühlzauber“. Eines haben die

 

Kieferngewächse gemeinsam: Ihre ätherischen Öle und

 

Harze können als Aroma und Heilmittel verwendet

 

werden. Es steckt in ihnen eine wärmende, das heißt

 

durchblutungsfördernde Kraft. Sie wirken keimtötend

 

und schleimlösend. Das heißt, dass wir die

 

Kieferngewächse bei Gelenk- und Rückenschmerzen

 

und bei Erkältungskrankheiten einsetzen können. Wir

 

können etliche Anwendungen selbst herstellen: in

 

Form von Tee, Inhalationen, Fußbädern, als

 

Badezusatz, als Salbe oder Tinktur. Im Handel gibt

 

es das reine ätherische Öle fast aller Nadelbäume zu

 

kaufen, das kann für einige Anwendungen sinnvoll

 

sein, aber für viele ist es zu intensiv. Ich gehe am

 

liebsten selber los und pflücke die jungen

 

Seitenäste. Aber bevor es losgeht, schauen wir uns

 

noch eine sehr wichtige Ausnahme an:

 

 

Die wichtige Ausnahme

 

Einzig einen Nadelbaum, dürfen wir nur bewundern,

 

keinesfalls aber einnehmen, das ist die Eibe. Die

 

treffen wir fast ausschließlich in Parks und Gärten

 

an. Sie gehört zu den Eibengewächsen, sie hat keine

 

Zapfen, aber so schöne grüne Nadeln.

 

 Schaut man genauer hin, gibt

 

es Einiges zu unterscheiden. Ihre Nadeln sind oben

 

sehr dunkel und unten hellgrüngelb. Sie piecken

 

überhaupt nicht und das Wichtigste: sie sind völlig

 

geruchslos. Kein ätherisches Öl. Null. Für solche

 

Feinheiten hat sie keine Zeit. Sie kann (wenn man

 

sie ließe) tausend Jahre alt werden. Sie steht auf

 

der Schwelle zwischen dem Leben und dem Tod und

 

begleitet die Seelen auf ihrem Übergang. Ihre Rinde

 

ist kühl und schuppig. Eine Uralte, eine Weise. Sie

 

erinnert uns daran, dass der Tod, das Ende, der

 

Übergang Teil des Lebens ist. Haben wir sie

 

vielleicht deshalb zu einscheinbaren Hecken und

 

Büschlein verformt?

 

 

 

Rezepte mit Nadeln

Bronchialbalsam

 

Junge Zweige von Kiefern, Fichten, Douglasien mit

 

Nadeln und Ästchen kleinschneiden. Mit 3mal soviel

 

Olivenöl übergießen und 30-40min bei 60-80 Grad

 

ziehen lassen. Gelegentlich umrühren.

 

Den Sud noch 30 min bis einen Tag ziehen lassen

 

und durch eine Baumwollwindel gießen. Das

 

gehaltvolle Öl wieder sanft erhitzen und in 100ml Öl,

 

7 g Bienenwachs schmelzen. Wenn das Wachs

 

vollständig gelöst ist, in Tiegel geben. Wenn die

 

Salbe etwas abgekühlt ist und anfängt fest zu

 

werden ein paar Tropfen ätherisches Öl hineinrühren.

 

Für Bronchialbalsam eignen sich Angelikawurzel,

 

Thymian, Kiefer- oder Fichtennadelöl. Die Salbe kühl

 

und dunkel lagern. Sie ist in der Regel mind. 2

 

Jahre haltbar. Vertraut Eurer Nase, solange das Öl

 

nicht ranzig ist (Geruch) ist die Salbe noch gut.

 

Der Bronchialbalsam erwärmt den Brustkorb, wirkt

 

über die Haut antibakteriell und erleichtert das

 

Abhusten. Bei Husten, wird damit leicht, der vordere

 

und hintere Brustkob einmassiert, bei Schnupfen die

 

Nasennebenhöhlen, rund um die Nase bis hoch zur

 

Stirn. Für Babys, sollte man nur 1-2 Tropfen

 

ätherischen Öls benutzen.

 

 

Noch mehr Rezepte

Badezusatz

 

Ein Absud aus Nadeln wirkt erwärmend und wohltuend

 

bei Erkältungskrankheiten und kann Gelenkschmerzen

 

lindern. Für ein Vollbad junge Fichten, Kiefern,

 

Tannen oder Douglasienästchen mit Nadeln in einen

 

Topf kochenden Wasser geben und mit

 

geschlossenem Deckel fünf Minuten köcheln lassen.

 

Den starken Absud mit ins Badewasser geben. Dieser

 

Badezusatz wirkt über die Haut und die Dämpfe.

 

 

 

Nadeltee

 

Die Nadeln der Kieferngewächse können frisch oder

 

getrocknet als Tee aufgegossen werden.

 

Entsprechend der oben beschriebenen Wirkung, ist

 

dieser Tee nicht nur Schmackhaft sondern wird auch

 

bei Erkältungkrankheiten eingesetzt. Es empfiehlt sich

 

die Nadeln mit anderen Pflanzen zu mischen. Sehr

 

lecker ist eine Kombination mit Orangenschalen und

 

Hagebutten.

 

 

 

Nadelgewürz

 

Nadeln am Ast trocknen, später abrebeln und

 

pulverisiert als Gewürz für Fleisch, Salate,

 

Ofengemüse nutzen.